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Die Angst vor deinem Kunden überwinden

Die Angst vor deinem Kunden überwinden

 

Unvermittelt brach es aus ihr raus: „Ich weiß, warum ich mich so schwer damit tue, meinen Wunschkunden zu definieren. Ich habe Angst vor meinem Kunden“.

Bähm.

Wie – Angst vor dem Kunden? Schon blöd, denn ohne Kunden kein Business.

 

Und doch habe ich es nicht nur einmal gehört, diese ungläubige Erkenntnis: „Ich glaub, ich hab‘ Angst vor meinem Kunden“.

 

Mit deiner Angst bist du nicht alleine. Obwohl du genau das machst, was du willst, kochen negative Emotionen hoch. Kennst du das nicht noch von früher? Aus dieser Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein?

 

 

Zurückkatapultiert in die Umbruchphase des Erwachsenwerdens

 

„Ich mach doch genau das, was ich will.“

Bei diesen Worten sehe ich mich heulend in einem Zugabteil.

Frankreich, 1970. Meine Familie steht am Bahnhof und verabschiedet mich. Eine Woche war ich noch gemeinsam mit meinen Eltern, meiner Schwester, Onkel, Tante und Cousine in Concarneau. Dann gings los – endlich. Ich hatte mich zu einem Workcamp angemeldet – mein erster großer Trip alleine. Wasserleitungen bauen in den Pyrenäen, ein internationales Camp des evangelischen Friedensdienstes. Ich wollte langsam mit der Bahn über verschiedene Jugendherbergen runtertingeln. Die Vorfreude war groß. Eigentlich. Dennoch saß ich schluchzend als kleines Häufchen Elend da.

Mir gegenüber eine wunderbare ältere Dame, der ich später gerne gedankt hätte. Sie hatte den Abschied beobachtet – und meinen tränenreichen Ausbruch mit dem Reichen eines Taschentuchs begleitet. Als ich wieder reden konnte, unterhielten wir uns über das, was ich vorhatte. Ich versuche, ihr zu erklären, dass ich genau das mache, was ich möchte – und gar nicht weinen will.

Manchmal ist der Aufbruch in etwas Neues, auch wenn du es dir noch so sehr wünschst, mit Schmerzen verbunden. Wachstumsschmerzen. Auf der einen Seite ist da dein Drang, dich weiterzuentwickeln und deinen eigenen Weg zu gehen. Auf der anderen Seite hält dich die Sehnsucht nach Geborgenheit und Sicherheit, packt dich gerade die Angst davor, alleine loszugehen. Freue dich, dass du in so einer liebevollen Familie aufgewachsen bist. Das bleibt immer bei dir. Es hilft dir, deine Grenzen zu erweitern und zu wachsen …“. Merci, Madame. Sie wissen gar nicht, wie sehr mich Ihre Worte mein Leben lang begleitet haben.

Es waren drei wundervolle Wochen, die vor mir lagen. Wochen, in denen ich gewachsen bin :-).

 

Und plötzlich war das Gefühl wieder da

 

Ich mach doch das, was ich machen möchte – warum fühle ich mich so verloren?

Das Gefühl packte mich im zweiten Jahr meiner Selbständigkeit mit unvermittelter Wucht. Die Angst war da. RIESENGROSS. Ich wollte mich in Richtung Online-Business entwickeln. Ich, die ich nie etwas mit Social Media zu tun hatte. Online sichtbar werden bedeutete auch: Mich zeigen. Mit Texten. Im Video. Mit meinem Standpunkt angreifbar werden.

Ich hatte MEGA SCHISS. Ich wollte mich nicht zeigen. Aus Angst vor Ablehnung. Angst vor dem „Ich bin nicht gut genug“ – Gefühl. Was werden die anderen denken? Ex-Kollegen. Kunden. Freunde. Familie. Fremde. Was, wenn ich Hohn und Spott dafür ernte? Wie werde ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht?

Tagelang saß ich da. Legte mir Strategien zurecht. Plante. Setzte nichts um. Auf die Fragen meines Mannes, wie der Tag gewesen wäre: Ausflüchte. Freundinnen wich ich im Gespräch aus. Mit jedem Tag fühlte ich mich unzulänglicher. Die Stimmen in meinem Kopf wurden immer lauter: „Du bist zu alt – mit 50+ die Social Media zu erkunden, ist zu spät“. „Was glaubst du eigentlich, wer etwas von dir hören will? Es gibt so viele Bessere“.

Die innere Kritikerin, die Angsthäsin, die Gewohnheits-Liebhaberin, die scheue Leisetreterin, die souveräne Perfektionistin – sie alle drängten sich in den Vordergrund. Sollte ich das Projekt nicht lieber fallen lassen? Schließlich verzeichnete ich Erfolge mit dem klassischen Vor-Ort-Business – da lief die Selbständigkeit gut an. Musste ja nicht gleich wieder was Neues kommen. Aber ich träumte von einem skalierbaren, flexiblen Online-Business, mit dem ich viel mehr Menschen erreichen kann …

Es ist schon so: In Phasen des Umbruchs und der Neuorientierung poppen Ängste auf.

 

Nimm das Steuer selbst in die Hand

 

Unser Gehirn kann uns die unglaublichsten Geschichten erzählen, damit wir diesen Ängsten nicht weiter nachgehen. Es stimmen nur nicht alle. Du erzählst dir eine lange Geschichte, warum etwas nicht hatte klappen können, begründest es mit einer unglücklichen Verkettung widriger Umstände. Wenn du dir selbst gegenüber ehrlich bist, dann sabotierst du dich selbst.

Meine Kundin, von der ich eingangs erzählte, schaut mit einem hohen Maß an Ehrlichkeit auf sich. Indem sie sich ihrer Angst stellt, nimmt sie das Steuer ihres Lebens selbst in die Hand.

Angst haben ist ok. Das Gefühl der Angst ist nicht das Problem. Sondern dein Umgang damit. Als erstes geht’s darum, das diffuse Angstgefühl wahrzunehmen und greifbar zu machen.

Als Teenie half mir das Gespräch mit der netten Dame im Zug, meine Gedanken zu sortieren. Meine Kundin konnte ihre nebulösen Widerstände gegen das Beschreiben ihres Wunschkunden im Q&A-Call mit mir in Worte fassen. Reden hilft, dir deiner Gedanken bewusst zu werden.

Bevor das Stressgefühl in dir übermächtig wird, heißt es: STOPP! Einmal tief durchatmen.

 

Worum geht es doch gleich? Sorge gut für dich!

 

Es geht um deinen Wunschkunden. Ums sichtbar werden. Um deinen Traum, mit einem erfolgreichen Coachingbusiness durchzustarten. Es sind deine Wünsche, Bedürfnisse und Ziele, für die du sorgen darfst.

Tom Diesbrock beschreibt die Re-Positionierung in dieser Wackelphase so: „Wenn man innerlich wackelt, erst einmal aufrichten und wieder erwachsen werden“. Es geht darum, wieder in dein Erwachsenen-Ich hineinzukommen. Anstatt aufgrund gefühlter Ängste und Wahrheiten zu agieren, handelst und entscheidest du auf der Basis deiner Überzeugungen.

 

Eine Maßnahme ist es, erfolgsverhindernde Glaubenssätze aufzulösen und damit Platz für neue, dir dienende Sätze zu schaffen. Wie ich es in diesem Blogartikel beschrieben habe – aus einem „ich bin nicht kreativ“ wurde ein „Ich denke kreativ.“

Mit meiner Kundin bin ich ihrer Angst vor dem Kunden nachgegangen. Aber nicht sofort. Denn Verstehen und Handeln sind zwei Dinge. In diesem Fall wollte ich meine Mentees zunächst ins Handeln bringen, weil sie bereits ganz viel im Vorwege gemacht hatte und die Erkenntnisse nur noch eingesammelt werden brauchten.

Im nächsten Call war ihr Wunschkunde schon viel konkreter beschrieben. Die gezielte Aufgabe half ihr, aktiv zu werden. Weg vom Bauchgefühl, hin zum Verstandesmenschen. Praktischerweise haben wir ja beides und können situativ entscheiden, was uns gerade besser dient. Auf dieser Basis ging’s dann daran, den Ängsten auf die Schliche zu kommen und sie mit ins Boot zu nehmen. Probier aus, was dir gerade leichter fällt. Erlaube dir zugleich, dir Hilfe an die Seite zu holen und dich deinen Ängsten zu stellen.

 

Zu einem erfolgreichen Start gehört der gute Umgang mit deinen Ängsten

 

Ängste begleiten unseren Weg. Du willst wachsen und dich entwickeln? Dann wirst du immer wieder Ängste aushalten müssen. Das bringt der Sprung aus der Komfortzone mit sich.

Die Angst vor der Sichtbarkeit. Angst vor Ablehnung. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Oder die Angst vor Konfrontation. Sie melden sich immer wieder. Die Angst vor dem Verkaufen, die Angst vor dem „Nein“ des Kunden poppt auch bei gestandenen Verkaufspersönlichkeiten auf.

Das Beruhigende ist: Du lernst immer besser mit deinen Ängsten umzugehen. Mit der Zeit weißt du, wie du deinen inneren Saboteur überzeugst und verstehst es, dein ganzes großes inneres Team auf DEIN ZIEL einzuschwören. Glaub mir: Ängste besiehst du nicht mit Disziplin und dem vielzitierten eisernen Willen. Sie kosten dich viel zu viel Energie. Energie, die du besser für deine Kunden einsetzt.

 

Erfolgreich starten – trotz und mit deinen Ängsten

 

Um nachhaltig erfolgreich in die Selbständigkeit zu starten, gilt es, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen.

Es liegt an dir. Du kannst dich von deinen Ängsten beherrschen lassen. Auf das zarte Pflänzchen Selbständigkeit drauftreten. Deine Ideen nur in deinem Kopf bewegen und den Ängsten einen immer größeren Raum zubilligen.

Oder du sagst dir: STOPP! Wirst dir deiner Gedanken bewusst. Durch’s Reden oder durch’s Aufschreiben gewinnst du Klarheit. Und steuerst dich bewusst. Dein Bauchgefühl ist gut – genauso gut ist es, ins Tun zu kommen, dir eine neue Identität zu geben und neue Geschichten zu verankern.

 

Welche Ängste begleiten dich bei deinem Start und wie gehst du damit um? Ich freue mich, von dir zu hören.

 

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