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Liquidität im Coaching-Business – so steuerst du die wichtigste Kennzahl deines Unternehmens

Liquidität im Coaching-Business – kannst du als selbständiger Coach in dein Business investieren? Kannst du jederzeit deine Rechnungen fristgerecht bezahlen? Antworten auf diese Frage geben dir dein Cashflow und deine Liquidität. Beide hängen eng miteinander zusammen.

Liquidität ist stichtagsbezogen, zeigt also die aktuelle Verfügbarkeit von flüssigen Mitteln an. Sprich: Kannst du deine Rechnung fristgerecht bezahlen?

Der Cashflow ist zeitraumbezogen (das übersetzte Wort „Geldfluss“ visualisiert das gut) – er berechnet sich als Differenz von Einnahmen und Ausgaben, meist im Kalenderjahr.

Ums einfacher zu machen, rede ich im Folgenden nur von Liquidität. Du sieht, die Worte klingen so groß – das, was dahinter steht, ist ganz simpel.

 

Die Folgen mangelnder Liquidität sind fatal

Aber wichtig. Denn die meisten Unternehmen straucheln nicht, weil keine guten Ideen da sind oder die fachliche Expertise fehlt. Sie straucheln allein deshalb, weil viele Unternehmerinnen nur ihr Angebot sehen und sich primär um das Fachliche kümmern wollen.

Vielleicht geht’s dir genauso mit deinem frisch gegründeten Coaching-Business – denn das ist das, was dir Spaß bringt. Bitte bitte: Vernachlässige nicht die betriebswirtschaftliche Betrachtung deines Unternehmens.

Mangelnde Liquidität ist der häufigste Grund für das Scheitern eines Business. Und mangelnde Liquidität hindert dich am Wachstum.

Wenn du kein Geld hast, um dir Unterstützung zu holen, hast du weniger Zeit, dich auf deine wahren Stärken zu besinnen. Wenn du kein Geld hast für deine Fortbildungen, hinderst du dich selbst am Wachstum. Wenn du kein Geld hast, um auf dich aufmerksam zu machen, brauchst du viel länger, um Kunden zu gewinnen.

Und so weiter – die Liste ist lang.

 

Du brauchst Geld, um Geld zu verdienen …

Du coachst nicht nur, du machst auch noch die Buchhaltung – zu der du wahrscheinlich zu allem Überfluss sowieso keine Lust hast. Du verbringst Stunden damit, hinter die Geheimnisse von Facebook-Werbung zu kommen. Du versuchst, deine Website professionell zu gestalten. All das kostet dich Stunde um Stunde, mühsam – und oftmals bist du mit dem Ergebnis nicht zufrieden und wünschst dir, einen Profi ranzulassen.

Wenn du nur erst einmal genug verdienen würdest. Aber du hast keine Zeit, Geld zu verdienen, weil du erst noch so viel anders machen musst. Also kannst du nix auslagern und dir keine Unterstützung leisten …

Wie heißt es so schön: Die erste Million ist die schwerste … Du brauchst Geld, um Geld zu verdienen …

Liquiditätsmanagement ist also überlebenswichtig, um dein Business profitabel wachsen zu lassen. Das Wort klingt groß – aber auch bei der kleinsten Solopreneurin geht’s genau darum.

Hier verrate ich dir 9 wertvolle Tipps, wie du deine Liquidität positiv steuerst:

 

Richte dir ein Geschäftskonto ein

Mit der Anmeldung beim Finanzamt rate ich meinen Mentees immer gleich, ein separates Geschäftskonto einzurichten.

Aus 2 Gründen: Zum einen schafft das Transparenz – du trennst gleich deine privaten von deinen geschäftlichen Transaktionen und hast jederzeit einen schnellen Überblick, wo du mit deinem Business stehst. Liquiditätsengpässe sind schnell sichtbar. Schöner Nebeneffekt: Das erleichtert dir auch die Steuererklärung.

Der zweite Grund ist ein mentaler: Du signalisierst damit Professionalität – nach außen und nach innen, vor dir selbst. Super wichtig – aber nicht das Thema dieses Artikels.

 

Kauf nur das, was du gerade wirklich brauchst

Das klingt so einfach, aber ganz ehrlich: Wie oft hast du etwas gekauft, was du eigentlich nicht brauchst?

Wenn du Büromaterial kaufst, werben viele Anbieter mit günstigen Preisen bei Abnahme einer hohen Menge. Überleg dir gut, ob’s dir das wirklich wert ist. Wo lagerst du die 10 Kartons Kopierpapier, die für die nächsten 10 Jahre reichen?

Auch wenn du beispielsweise Software kaufst, achte darauf, was du wirklich benötigst. Es muss nicht das Super-Buchhaltungsprogramm sein mit allen möglichen Features, die du wahrscheinlich nie benötigst. Im Gegenteil, keep it simple macht es oft auch einfacher im Handling – das spart dir Zeit & Energie.

Am Anfang geht’s darum, Geld zu verdienen, dein Business ins Laufen zu bringen. Starte mit dem nötigsten und wachse dann Stück für Stück. Investiere das, was für den nächsten Schritt nötig ist. Schnick-schnack kommt später dran …

Muss es ein neuer Schreibtisch sein? Der bringt dir keine Kunden. Ok, vielleicht dafür ganz viel Energie, weil du so gerne daran arbeitest – dann ist das natürlich ok. Liquidität ist superwichtig, aber nicht alles :-).

 

Bleib flexibel

Brauchst du ein Auto? Oder nur manchmal eine Fortbewegungsmöglichkeit von A nach B. Bevor du eines kaufst – ein hohes Investment, viel gebundenes Kapital – überlege dir, ob nicht Leasing oder Car-Sharing mehr Möglichkeiten bieten.

Ich habe mein E-Auto geleast – für weitere Strecken nehme ich die Bahn. Das E-Auto ist betriebswirtschaftlich sicher nicht die beste Lösung – aber ich bin überzeugt davon, zumal ich es im Normalfall mit der selbstproduzierten Sonnenenergie lade. Entscheidend hier ist das Leasing. Das hilft mir, bei Kasse zu sein – denn ich habe nicht eine enorme Summe in den Kauf eines Autos gesteckt, sondern zahle nur jeden Monat einen überschaubaren Betrag.

Willst du ein Büro mieten? Oder reichen dir dein Home Office und einige Stunden in einem Meetingraum? Oder vielleicht ein Co-workingspace?

Gerade beim Start deines Coaching-Business, wenn du noch gar nicht so genau weißt, wohin es dich führen wird, ist Flexibilität enorm viel wert. Je weniger du dich bindest, desto mehr liquide Mittel hast du, um zu investieren und zu wachsen. Und das ist dein Fokus bei deinem Start. Auch wenn’s paradox scheint: Manchmal lohnt es sich, mehr zu bezahlen.

 

Freebies sind oft nur ein Pflaster, aber keine Lösung für dein Problem

Viele Coaches verbringen beim Start ihrer Selbständigkeit viel Zeit am Rechner und suchen nach Informationen. Blogs lesen, in Facebook-Gruppen stöbern, kostenlose Challenges mitmachen oder sich kostenlose E-Books, Checklisten und Leitfäden herunterladen – auch ich habe viel Zeit damit verbracht.

Bis ich mir klargemacht habe, wieviel Zeit ich eigentlich damit verbringe und wie wenig mir das Wissen am Ende wirklich bringt …

Auch hier gilt der Spruch von oben: Manchmal lohnt es sich, mehr zu bezahlen. Denn deine Zeit ist viel wert!

In dieser Zeit kannst du dein Business entscheidend voranbringen und Umsatz erzielen. Das ist dein Fokus für den Start – denn das bringt dir Liquidität und damit die Grundlage für Wachstum.

Überleg dir genau, was du selbst machst und wo du dir Unterstützung holst. Plane deine Ziele und die Schritte, die dich dahin bringen. Und hole dir schnell Unterstützung für alles, was JETZT dran ist. Damit du schnell deine erste Rechnung schreibst.

 

Lass dich im Voraus bezahlen

Die meisten erfahrenen Unternehmerinnen haben irgendeine Story parat von nicht bezahlten Rechnungen. Wenn dir das das erste Mal passiert ist, wirst du die Bedeutung von Vorauszahlungen verstehen.

Für deinen Kunden hat das den Vorteil, dass der Trennungschmerz vom Geld nur einmal da ist – und schon vorbei, wenn er die Leistung in Anspruch nimmt. Für dich hat es neben dem Vorteil der Risikominimierung den Vorteil, dass du deine Liquidität erhöhst und sofort weiter investieren kannst.

Aber gerade wenn du als kleiner Coach großen Unternehmen gegenüber stehst, ist das schwer umzusetzen. Daher noch einige weitere Tipps zum Thema Rechnungsgestaltung.

 

Skonto

Das ist oft ein gutes Instrument, um größere Kunden zur schnellen Zahlung zu bewegen. Ich hab ja viele Jahre im Controlling eines Konzerns gearbeitet. Konzerne neigen dazu, so spät wie irgend möglich zu zahlen. 6 Monate waren schon schnell, das wurde mit der Zeit immer mehr ausgereizt.

6 Monate – du hast deine Leistung längst erbracht, aber immer noch kein Geld gesehen. Geht gar nicht, denkst du? Doch, immer mehr große Unternehmen reizen ihr Cashflow-Management gnadenlos aus. Was zieht, sind Skonti. Denn die Möglichkeit, 2% zu sparen, wird im Allgemeinen genutzt.

Umgekehrt gilt für dich: Nutze Skonto-Möglichkeiten. 2% sind deutlich mehr, als du auf dem Tagesgeldkonto bekommst.

 

Ratenzahlung

Damit hilfst du oftmals kleineren Kunden. Ich bin ja eine Verfechterin von Paketlösungen – denn als Coach wirst du kein Problem in einer Stunde lösen, als Beraterin sowieso nicht.

Nur sind Paketlösungen aus Kundensicht erstmal teuer. Ein 4- oder 8-Wochen-Programm und damit mehrere Tausend Euro sind nicht für jedermann sofort zu zahlen.

Aber für dich erhöhen Ratenzahlungen das Risiko und minimieren deinen Cashflow. Deshalb lass dich für dieses Angebot bezahlen. Wer sofort den ganzen Betrag zahlt, sollte einen Vorteil haben. Erhöhe den Preis substanziell für Ratenzahler.

Und wenn du beispielsweise ein Coaching-Paket anbietest, bei dem am Anfang ein 1:1-Tag steht und anschließend geht’s in kleineren Einheiten weiter, dann achte darauf, dass die erste Rate entsprechend hoch ist. Also nicht alle Raten gleich hoch setzen, sondern 1x 50% und dann 2x 25% oder ähnlich.

 

Meilensteine setzen

Bei umfangreichen Projekten, die du als Beraterin mit größeren Unternehmen durchführst, knüpfe Abschlagszahlungen an Meilensteine. Auch wenn nicht im Voraus gezahlt wird, sollte im Verlauf eurer Zusammenarbeit entweder nach Ablauf einer bestimmten Zeit oder bei Erreichen eines Meilensteins ein Teilbetrag der vereinbarten Summe ausgezahlt werden.

Wichtig: Achte darauf, genau festzulegen, was dabei von Kundenseite aus zu tun ist. Das ist ein Punkt, bei dem viele Berater Lehrgeld zahlen. Die Zeit, die du hier in deine Kundenauswahl und in die Vertragsverhandlung steckst, lohnt sich.

 

Änderungen extra berechnen

Im Verlauf längerer Beratungsprojekte kommt es oftmals zu neuen oder veränderten Wünschen. Das hält dich auf und es kommt zu Zusatzkosten. Vereinbare zu Beginn, dass diese Änderungen in einem separaten Vertrag festgehalten und gleich bezahlt werden.

 

Du siehst, Liquiditätsmanagement hat viele Aspekte. Du hast etliche Einflussmöglichkeiten – nutze sie. Damit du jederzeit deine Rechnungen fristgerecht bezahlen und zielgerichtet in dein Business investieren kannst.

Wenn du Fragen zu diesem Thema hast, dann schreib mir eine E-Mail. Oder komm gleich in meine Facebook-Gruppe – denn ich bin mir sicher: Deine Frage wird auch viele andere interessieren, die wie du ein erfüllendes und profitables Coaching-Business starten wollen.

Ich freue mich, dich und dein Business wachsen zu sehen.

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